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Zabanja
Anmeldungsdatum: 17.11.2010 Beiträge: 1367 Wohnort: Wien
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Verfasst am: 15.09.2012, 15:20 Titel: Osomyr-Trilogie Band 2: 15.09.2012 |
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Alle außer Tcha’ron drehten sich erschrocken um und starrten entsetzt auf den Za’schenu, der dort – lässig auf sein Schwert gestützt – an einem Baum lehnte.
Auch Tcha’ron war kurz zusammengezuckt, doch im Gegensatz zu den anderen kannte er die Stimme und grinste.
„Nir’hoc, schön dich zu sehen. Was führt dich hierher?“
Langsam wandte sich nun auch Tcha’ron um, und als er die verblüfften Gesichter seiner Freunde sah, die abwechselnd ihn und Nir’hoc anstarrten, musste er lachen.
„Sha’rany, und auch ihr anderen, darf ich euch einen Freund von mir vorstellen? Nir’hoc – einer meiner ältesten und treuesten Gefährten.“
Auch Nir’hoc grinste und steckte sein Schwert zurück in die Scheide.
„Verzeiht bitte, wenn ich euch einen Schrecken eingejagt habe, aber ihr seid verdammt unvorsichtig! Rho’kon lässt die Grenze bewachen und ihr hattet Glück, dass ich momentan noch meine Leute hier einsetzen kann.“
Der alte Kobold wandte sich nun direkt an Tcha’ron. „Ich fürchte, Euer Bruder traut mir nicht mehr. Er muss etwas bemerkt haben, denn in letzter Zeit schickt er mir Spione nach. Zum Glück weiß er noch nicht, wie viele Leute sich uns bereits angeschlossen haben, aber es wird wohl nicht mehr lange dauern, bis er auch ihnen auf die Schliche kommt.“
„Dann weise sie an, dass sie sich so normal wie nur möglich verhalten sollen“, entschied Tcha’ron sofort. „Wir dürfen kein Risiko eingehen.“
„Das tun sie schon, aber Rho’kon ist nervös und das macht ihn gefährlich. Unterschätze ihn nicht, Tcha’ron.“
„Das werde ich nicht. Er hat mir einmal das Liebste genommen – ich werde nicht zulassen, dass er das noch einmal tut, geschweige denn, dass er seine gestohlene Macht weiter ausbaut.“
Tcha’ron hatte unbewusst einen Arm um Sharanis Schulter gelegt, so als wolle er sie vor einer unsichtbaren Bedrohung schützen.
Nir’hoc drehte sich zu ihr und lächelte sie freundlich an. „Junge Lady, Ihr seid so schön wie Eure Mutter.“
Noch ehe Sharani etwas darauf erwidern konnte, wandte er sich Taris zu, der seinen Blick verlegen erwiderte. Zum Entsetzen des jungen Mannes ging auch der alte Kobold vor ihm auf die Knie und neigte den Kopf, genau wie es der Elbenkönig getan hatte.
„Träger des Buches, ich schwöre Euch denselben Eid, den ich auch meinem König – dem wahren König“, er grinste dabei leicht und warf einen Seitenblick auf Tcha’ron, „gelobt habe: Mein Leben gehört Euch und ich werde fest an Eurer Seite stehen. Egal was auch kommen mag.“
„D...danke“, stotterte Taris. Es war ihm höchst peinlich, dass ihn der Kobold wie einen Herrscher behandelte und ihm sogar die Treue schwor. Wie sollte er sich nur verhalten? Musste er irgendetwas darauf antworten? Oder was wurde von ihm erwartet?
Nir’hoc merkte sehr wohl, wie sich Taris fühlte und um ihn nicht in noch größere Verlegenheit zu bringen, erhob er sich wieder und sprach erneut zu allen.
„Ich weiß ja nicht, wohin euch euer Weg führt, aber wir sollten hier schleunigst fort.“
„Wir müssen an die Ostküste Guyans“, antwortete Sindamel, der bisher nur schweigend zugehört hatte. Tcha’ron hatte es also geschafft und Verbündete gefunden. Sehr gut. Damit stiegen ihre Chancen im Kampf gegen den schwarzen Kaiser.
„Das, was wir suchen, befindet sich höchstwahrscheinlich auf Samari.“
„Also braucht ihr eine Schiffspassage nach Kray’lera“, stellte Nir’hoc nüchtern fest. „Am besten versucht ihr es in Eratir, das ist eine größere Menschenstadt direkt am Meer.“
„Wie kommen wir am schnellsten dorthin?“
„Fragt lieber: Wie kommen wir am sichersten dorthin“, erwiderte Nir’hoc. „Ihr habt nicht zufällig eine Karte da, oder? Dann könnte ich es euch viel besser zeigen.“
Soltar, das seit Verlassen des Nebels reglos an einem Stein gelehnt hatte, klappte nun auf und seine Seiten blätterten um, bis sie auf einer Karte stehen blieben.
Taris trat zu dem Buch und hob es auf, um die Karte näher zu betrachten.
„Ah, das ist also das sagenumwobene Buch der Welten.“
Nir’hoc trat neben Taris. „Darf ich es bitte einmal haben? Danke.“
Er nahm ihm das Buch einfach aus der Hand und wurde von Soltar auch sofort dafür gestraft. Es klappte schlagartig zusammen und klemmte die Finger des Kobolds dabei recht schmerzhaft ein.
„Au! Irgendwie scheint dein Buch es nicht zu mögen, wenn andere es in der Hand haben.“ Nir’hoc zog seinen malträtierten Finger zwischen den Seiten hervor.
„Soltar ist etwas – eigenwillig“, grinste Taris. „Vielleicht hättet Ihr zuerst auf eine Antwort warten sollen.“
„Gut, du hast recht. Es war unhöflich von mir. Entschuldige bitte.“
Soltar, das bislang noch keinen Pieps von sich gegeben hatte, klappte wieder auf der Seite mit der Karte auf.
„Danke. Ok, hier“, vorsichtig tippte Nir’hoc auf eine Stelle an der Karte, die von Soltar sofort rot umrandet wurde, „in etwa ist Eratir. Wir sind hier. Der schnellste Weg zur Stadt wäre also dieser.“
Der Kobold deutete die einzelnen Punkte und Wege und Soltar färbte diese bunt ein. „Aber wie ihr seht, führt er mitten durch Rho’kons Gebiet, deshalb würde ich euch raten, hier entlang zu ziehen. Folgt diesem Fluss und durchquert ihn dann am besten an der Stelle, an der dieser Gebirgsausläufer endet. Es wird nicht ganz leicht werden, das ist mir klar, aber es ist auf jeden Fall sicherer, als die andere Strecke.“
„Wie viel länger ist der sicherere Weg?“, wollte Sindamel wissen.
„Gute Frage“, antwortete Nir’hoc mit einem Seitenblick auf Sharani. „Ich selbst bräuchte vielleicht einen Tag länger, aber ich weiß nicht...“
„Dann brauchen wir auch nicht viel länger“, fiel ihm Sharani ins Wort. Ihr war sein Blick nicht entgangen und sie bezog es darauf, dass er ihr als Frau nicht zutraute, die Strecke in derselben Zeit zu bewältigen.
„Unterschätzt diesen Weg nicht, junge Lady“, erwiderte der Kobold sanft. „Er ist auch nicht ungefährlich und der Fluss ist zwar an dieser Stelle nicht tief, aber es gibt Stromschnellen. Tcha’ron, egal für welchen Weg ihr euch entscheidet, ihr solltet es rasch tun.“
Der Angesprochene nickte und ließ seinen Blick erst über die drei Halbwüchsigen schweifen, ehe er sich Sindamel zuwandte.
„Was meinst du? Ich persönlich wäre für den schnelleren Weg, aber die Gefahr dabei, gejagt zu werden, ist wirklich sehr hoch.“
„Wenn wir Pech haben, spüren sie uns auch auf der anderen Strecke auf und ehrlich gesagt möchte ich nicht unbedingt dann auf die Ye’shouin treffen, wenn wir gerade ein paar Stromschnellen durchqueren.“
„Dann nehmen wir eben den kürzeren!“, entschied Dimnar, dem das Gerede langsam zu dumm wurde.
„Finde ich auch“, schloss sich ihm Sharani an und auch Taris nickte.
„Es ist nicht das erste Mal, dass wir durch den Koboldwald müssen und wir haben wirklich keine Zeit zu verlieren.“
Sindamel sah zu Tcha’ron und beide konnten ein Grinsen nicht ganz unterdrücken.
„Ich denke wir haben uns gerade einstimmig für den direkten Weg entschieden“, sagte der Kobold zu Nir’hoc, der mit leicht erhobenen Augenbrauen auf Dimnar, Sharani und Taris starrte und kaum merklich den Kopf schüttelte.
„Es sieht ganz so aus, ja. Dann tut mir wenigstens den Gefallen und lasst euch von mir zu einer Stelle führen, an der ihr zwei Stunden wartet. Ich werde versuchen euren Weg etwas sicherer zu machen.“
„Nun, darauf können wir eingehen“, antwortete Tcha’ron und ein warnender Blick zu Dimnar erstickte dessen Protest im Keim. _________________ Alles Liebe
Petra
Eine halbe Wahrheit ist eine ganze Lüge |
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Verfasst am: 15.09.2012, 15:20 Titel: Werbung |
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