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Zabanja
Anmeldungsdatum: 17.11.2010 Beiträge: 1367 Wohnort: Wien
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Verfasst am: 26.06.2014, 17:01 Titel: Osomyr-Trilogie Band 2 26.06.2014 |
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Schon ein Jahr seit dem letzten Post - und keiner hat sich beschwert? Langweilig inzwischen?
Na ich wollt eh nur sagen: Ich lebe noch. Komm nur momentan eher weniger zum posten, noch weniger zu nähen und erst recht nicht zum Schreiben.
Dafür haben wir jetzt auch einen vierbeinigen kleinen Racker - die, die meinen Blog lesen, wissen es schon - und das muss sich natürlich auch erst mal einspielen.
Aber jetzt mal die Fortsetzung:
*** *** ***
Als Taris wieder zu sich kam, lag er mit dem Gesicht im feuchten Sand. Seine Haare und seine Kleidung waren noch nass, er konnte also noch nicht sonderlich lange hier liegen. Langsam stemmte er sich auf die Knie, wobei er sich auf den Unterarmen abstützte und schrie fast im selben Moment laut auf, als sein verletzter Arm unter ihm nachgab und er erneut im Sand landete. Es dauerte eine Weile, bis der Schmerz wieder nachließ. Vorsichtig startete er einen zweiten Versuch, stützte sich diesmal nur auf den unverletzten Arm und blickte sich anschließend um. Wie war er an diesen Strand gekommen? Wo war er hier? Und was viel wichtiger war: Wo waren die anderen?
Erschrocken setzte sich Taris komplett auf. Er wollte rufen, doch mehr als ein Krächzen kam nicht über seine Lippen.
Dann entdeckte er etwa zwanzig Schritte von sich entfernt einen wirren dunklen Haarschopf knapp an der Wasserlinie. Tcha’ron musste ihn bis zum Schluss festgehalten haben.
Der Kobold rührte sich nicht und reagierte auch nicht auf Taris’ klägliche Versuche, ihn zu rufen. Beunruhigt kroch dieser schließlich zu ihm hinüber und rüttelte ihn an der Schulter – zaghaft zunächst, doch dann immer heftiger, bis er das Flattern der Augenlider sah und erleichtert aufatmete.
„Tcha’ron? Tcha’ron, wach auf.“
Taris drehte den Kobold vorsichtig auf den Rücken und versuchte wieder und wieder, diesen zu wecken.
Nach einer halben Ewigkeit blinzelte dieser endlich und öffnete langsam die Augen.
„Taris… was…“ Mit einem Satz setzte er sich auf und sah sich hektisch um. „Wo sind wir hier? Wo ist Sha’rany? Und die Elben?“
„Keine Ahnung, ich bin selber gerade erst aufgewacht.“
Taris’ Hals schmerzte bei jedem Wort. Er musste einiges an Salzwasser geschluckt haben. Eigentlich war es ein Wunder, dass sie diesen Sturm überlebt hatten.
„Wir müssen sie suchen“, entschied der Kobold und stand auf, um anschließend seinem jungen Gefährten auf die Beine zu helfen. „Wenn wir hier angespült wurden, ist die Chance, dass sie es ebenfalls geschafft haben gar nicht so gering. Sie müssen einfach hier sein.“
Ein Hauch von Verzweiflung lag in seiner Stimme und Taris konnte diese sehr gut nachvollziehen. Er vergrub den Gedanken, dass seine Freunde eventuell ertrunken waren, tief in seinem Innersten, doch los wurde er ihn nicht. Besonders die Vorstellung, Sharani niemals wieder zu sehen, machte ihm arg zu schaffen. Als Tcha’ron ihn schließlich auf die Beine zog, schaffte er es gerade noch einen Schrei zu unterdrücken. Sein linker Arm brannte entsetzlich. Der Holzbalken hatte eine tiefe Wunde gerissen, in der sogar noch ein paar Splitter zu stecken schienen. Rasch wandte Taris den Blick ab. Es gab wichtigeres, als darüber zu jammern. Er lebte noch – doch taten es die anderen auch?
Tcha’ron sah es wohl genauso, denn nach einer kurzen Musterung seine Schützlings drehte er sich um und ging los.
Unbeholfen stolperte Taris dem Kobold nach, der über den Strand stapfte, ohne wirklich darauf zu achten, wohin er lief. Überall lagen zerbrochene Planken, Teile des Segels oder der Takelage. Auch etliche Gerätschaften aus dem Schiff waren zu finden. Anscheinend waren sie vom Sturm doch nicht so weit von der Küste abgetrieben worden, sondern eher noch näher heran. Vom Unwetter war nichts mehr zu sehen, das Meer schlug zwar noch höhere Wellen, doch sie waren nicht mehr Furcht einflößend. Die Sonne stand bereits tief am Himmel und färbte diesen orange.
„Hier liegt zwar eine Menge herum, aber ich habe bisher noch nicht die kleinste Spur eines lebendigen Wesens gesehen, geschweige denn eine Person an sich“, murmelte Taris nach einer Weile.
„Sie sind hier irgendwo“, beharrte der Kobold stur auf seiner Meinung. „Vielleicht sind wir einfach in die falsche Richtung gegangen.“
Ohne auf Taris gequältes Keuchen zu achten, packte er diesen erneut am unverletzten Arm, viel fester als notwendig gewesen wäre und zog ihn in die Richtung, aus der sie gerade gekommen waren. In einiger Entfernung ging der flache, sandige Strand in eine schroffe Felsklippe über, die reichlich unwegsam aussah. Es war nahezu unwahrscheinlich, dass jemand, der dort gegen geschleudert wurde, überlebt hatte.
Taris kämpfte mit sich. Sollte er Tcha’ron fragen, was sie tun würden, wenn sie ihre Freunde nicht fanden? Oder lieber nicht? Der Kobold wirkte wie besessen. Die grünen Augen glühten regelrecht im Licht der untergehenden Sonne.
Gerade hatte er sich dazu durchgerungen, das Thema zur Sprache zu bringen, als er einen freudigen Aufschrei hörte und eine bekannte Gestalt über eine Felsgruppe kletterte.
„Taris! Tcha’ron! Den Göttern sei Dank, ihr lebt!“
Dimnar sah reichlich mitgenommen aus: Seetang hing ihm in den Haaren, verdeckte eine mit geronnenem Blut verklebte Wunde und seine Kleidung war größtenteils zerrissen, doch die Erleichterung in seinem Gesicht sprach Bände.
Er rannte auf die beiden zu und fiel ihnen nahezu um den Hals.
„Wir haben tausend Ängste ausgestanden“, brach es aus ihm hervor. „Sharani wäre beinahe ertrunken, als wir im Meer trieben, sie…“
„Wo ist sie!“, unterbrach Tcha’ron ihn schroff und schüttelte den Elb an den Schultern. „Wo ist meine Tochter, wie geht es ihr?“
„Sindamel ist bei ihr und es geht ihr den Umständen entsprechend gut“, antwortete Soltar an Dimnars Stelle, das just in diesem Moment hinter dem Elb auftauchte. „Jetzt lass bitte den armen Dimnar los, ehe du ihn noch zu Tode schüttelst, er kann nichts dafür. Wenn ihr auf jemanden wütend sein wollt, dann auf mich.“
„Soltar!“ Wäre diese verflixte Wunde nicht gewesen, Taris hätte sich Soltar einfach aus der Luft geschnappt. So aber streckte er lediglich den rechten Arm halb aus und als das Buch sich endlich dazu bequemte, sich von ihm greifen zu lassen, drückte er es ohne Rücksicht auf dessen Seiten oder seine Pein an sich. Er war einfach nur erleichtert, das Buch der Welten unversehrt vorzufinden.
„Du warst auf einmal verschwunden, was ist denn passiert? Und warum sollten wir auf dich wütend sein?“
Tcha’ron ließ unterdessen Dimnar los. „Bring uns zu Sha’rany und natürlich auch zu deinem Bruder.“
„Aua, autsch! Meine armen Seiten und erst mein Rücken, na ich glaub, ich hab’s verdient“, murmelte Soltar, als Taris es so an sich drückte, und fügte dann hinzu: „Sie sind ein Stück hinter der Felsküste in einer Bucht, ihr werdet klettern müssen.“
„Kommt, ich zeige euch den Weg.“
Dimnar nahm Tcha’ron die etwas ruppige Begrüßung nicht weiter übel und führte seine Freunde direkt auf die Felsen zu.
„Passt auf, dass ihr nicht abrutscht“, warnte er. „Es ist ziemlich glitschig und die Kanten sind teils recht scharfkantig.“
Während sie Dimnar folgten, erzählte Soltar rasch, was genau sich zugetragen hatte.
„Als der Pazuzu sich näherte, spürte ich ihn bereits, noch ehe er überhaupt in Sichtweite des Schiffes war, und wollte ihn ablenken, indem ich ihn von der Celegorm weglockte. Leider hat das nicht geklappt, er war so auf das Schiff an sich und auf euch fixiert, dass er mein Verschwinden gar nicht wahrnahm.“
„Deshalb warst du also plötzlich verschwunden. Warum hast du mir nichts gesagt? Ich habe mir Sorgen gemacht“, wollte Taris wissen, den es ziemlich wurmte, dass das Buch ihn nicht in seinen Plan eingeweiht hatte.
„Keine Zeit. Außerdem wollte ich niemanden in Gefahr bringen, erst recht nicht euch.“
Daraufhin schwieg der junge Magier. _________________ Alles Liebe
Petra
Eine halbe Wahrheit ist eine ganze Lüge |
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Verfasst am: 26.06.2014, 17:01 Titel: Werbung |
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kleine Segelfliege
Anmeldungsdatum: 21.12.2010 Beiträge: 472 Wohnort: München
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Verfasst am: 26.06.2014, 19:13 Titel: |
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Juchu es geht weiter!!! Ich mochte einfach nicht fragen, ob es weiter geht |
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