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Bonnie
Anmeldungsdatum: 03.09.2009 Beiträge: 6796
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Verfasst am: 02.12.2010, 06:35 Titel: 2. Dezember - Weihnachtsgeschichte |
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2. Dezember
Er hatte bereits ein paar Briefe geöffnet und war immer zorniger geworden. Hatten denn jetzt schon die Kinder nichts anderes im Sinn, als allen möglichen und unmöglichen Schund anzuhäufen? Niemand wollte mehr ein Buch oder Malsachen, nein Computerspiele mussten es sein. Aber worum es in diesen Spielen ging, das war es, was dem Weihnachtsmann die Schweissperlen auf die Stirn trieb! Wieder Krieg und Mord und Totschlag und Kämpfe, bis nur mehr ein Überlebender übrig war! Haarsträubend, unbegreiflich, einfach furchtbar fand er das alles.
Er nahm den nächsten Brief zur Hand und begann zu lesen.
"Lieber Weihnachtsmann!" stand da.
"Lieber Weihnachtsmann, was für ein Quatsch! Ich weiss ja, dass es dich gar nicht gibt, haha. Als würde ein vernünftiger Mensch glauben, dass sich zu Weihnachten ein dicker weißbärtiger Opa durch den Kamin quetscht und Geschenke bringt! Also wirklich, so dämlich kann doch gar niemand sein! Wenn meine Eltern nicht wären, würde ich diesen Unsinn auch gar nicht schreiben. Aber woher sollen sie sonst wissen, was sie kaufen müssen? Womöglich legen sie mir dann wieder so schwachsinnige Sachen unter den Baum, wie voriges Jahr. Da dachte ich, sie hätten geschnallt, dass ich dieses geile neue Spiel will. Aber denkste! Mann, die haben mir doch glatt ein Buch geschenkt! Wer liest denn heute noch Bücher? Und dann die Schiausrüstung, damit ich mit der Schulklasse auf Schikurs fahren kann, ich bitte dich! Als hätte ich Bock darauf, mit den ganzen Idioten eine Woche zusammen zu hocken. Gott sei Dank haben sie mich zuhause gelassen, weil ich plötzlich so von Übelkeit geplagt wurde, als wir losfahren wollten, haha. Mann, das war echt knapp. Den IPod hab ich mir dann selber kaufen müssen, von meinem Ersparten. Als könnt ich das nicht für was anderes besser brauchen. Naja, Jetzt schreib ich besser mal den richtigen Brief, wär wohl nicht so cool, wenn sie das hier lesen würden...
Wutschnaubend sprang der Weihnachtsmann von seinem Stuhl auf. Das war doch der Gipfel! So eine Unverschämtheit, so eine bodenlose Frechheit!
Sein Gebrüll war am ganzen Nordpol zu hören. Verschreckt liefen die Zwerge zusammen und fragten sich, was da wohl los sein könnte. Auch Marie, die pausbäckige Ehefrau vom Weihnachtsmann ließ ihr Strickzeug fallen und stürzte in das Lesezimmer ihres Mannes.
"Aber mein Lieber, was hast du denn? So kenne ich dich ja gar nicht!"
Entsetzt zerknüllte sie den Saum ihrer Schürze zwischen den pummeligen Fingern, als sie sah, dass das Gesicht ihres geliebten Ehemanns vor Zorn rot angelaufen war und ihm die dichten, weißen Haare wirr um den Kopf standen.
"Was ich habe?" schrie der Weihnachtsmann. "WAS ICH HABE, FRAGST DU MICH?" Er drehte sich im Kreis um sich selbst. "Ich habe genug, das habe ich! Seit undenklichen Zeiten plage ich mich ab, um die Menschen zu Weihnachten glücklich zu machen und dann DAS!"
Er warf ihr den Brief vor die Füße. "Es gibt mich nicht, das habe ich! Man muss schon dämlich sein, um an mich zu glauben, das ist los!"
Er schlug mit der geballten Faust auf den Tisch, dass der nur so hüpfte. Die Zwerge, die sich hinter der Tür versteckt hielten, zogen ängstlich die Köpfe ein.
"Es reicht! Sollen sie doch schauen, wo sie hinkommen ohne mich! Weihnachten wird gestrichen, ich streike! Frohe Weihnachten, ihr Menschen, hohoho!" _________________
Tu was du willst, aber schade niemandem!
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Verfasst am: 02.12.2010, 06:35 Titel: Werbung |
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