|
Vorheriges Thema anzeigen: 11. Dezember Nächstes Thema anzeigen: 12. Dezember |
Autor |
Nachricht |
Bonnie
Anmeldungsdatum: 03.09.2009 Beiträge: 6796
|
Verfasst am: 12.12.2010, 16:37 Titel: 12. Dezember - Weihnachtsgeschichte |
|
|
Gähnend rieb sich Christian die Augen. Er war stundenlang unterwegs gewesen, hatte mehrfach den Bus gewechselt und hatte nun keine Ahnung, wo er war. Alles was er wusste, war, dass er sich nicht mehr in der Stadt befand, wo das Waisenhaus stand. Das war eine Großstadt gewesen, aber hier war alles anders. Die Straßen waren nicht so hell beleuchtet, es gab nicht so viele Geschäfte mit Leuchtreklamen, sogar Ampeln konnte er kaum noch sehen. Da er irgendwann eingeschlafen war, hatte er natürlich nicht mitbekommen, dass sie eine ganze Weile über Land gefahren waren und er nun ziemlich weit von seiner Heimat entfernt war, wenn man es denn Heimat nennen konnte, wo er bisher aufgewachsen war.
Tatsache war, für heute war Endstation, und er musste sich schleunigst aus dem Staub machen, wenn nicht jemand auf ihn aufmerksam werden sollte.
Schnell schnappte er sich seinen Rucksack und verdrückte sich nach draußen, folgte den letzten Menschen, die den Busbahnhof verließen und gelangte so ins Freie, auf eine kaum befahrene Straße. Es hatte bereits begonnen dunkel zu werden, kein Wunder um diese Jahreszeit und so musste er sich beeilen, wenn er noch rechtzeitig einen Unterschlupf für die Nacht finden wollte. Zwar knurrte sein Magen mittlerweile recht laut, schließlich hatte er seit dem Morgen noch nichts gegessen, aber er wusste, er hatte jetzt keine Zeit, sich irgendwo Essbares zu verschaffen.
Christian ignorierte seinen Hunger und folgte der Straße in die Richtung, in die die meisten Autos fuhren. Es wurde Abend und diese Menschen fuhren vermutlich heim, also folgte er ihnen. Es war mehr ein Instinkt, denn eine bewusste Überlegung, der er folgte, denn für durchdachte Entscheidungen war er mittlerweile viel zu müde. Er war doch nur ein kleiner Junge, der von einem Ort flüchtete, an dem er ständig schlecht behandelt worden war.
Meter um Meter legte er zurück und seine Füße schmerzten und ihm war kalt geworden, als er bemerkte, dass er in eine Gegend gekommen war, in der hübsche kleine Häuser inmitten von gepflegten Gärtchen standen. Es musste wundervoll sein, hier wohnen zu dürfen! Als er sehnsuchtsvoll in einen der Gärten spähte, konnte er im Hintergrund ein Gartenhäuschen ausmachen. Ob er dort wohl hinein käme? Vielleicht war ja abgeschlossen?
Vorsichtig kletterte er über den niedrigen Holzzaun, der das Grundstück von der Straße trennte und lief eilig nach hinten, immer darauf bedacht, von niemandem gesehen zu werden. Mit zitternden Fingern drückte er die Klinke der fröhlich roten Holztür nieder. Die Tür ging auf, und Christan seufzte erleichtert. Schnell schlüpfte er hinein und zog die Tür wieder zu. Im Dämmerlicht konnte er nicht mehr viel ausmachen, aber er sah Gartenliegen, die hier über den Winter aufbewahrt wurden und daneben hing die Polsterung einer Hollywoodschaukel über einer gespannten Leine. Das würde eine wunderbare Matratze abgeben, freute er sich. Als er daran zog, um sie auf einer der Liegen aufzubreiten, rutschte etwas nach. Es sah aus wie eine Decke, aber eine solche Decke hatte Christian noch nie gesehen. Sie war ganz aus Stoff und aus vielen bunten Teilchen zusammen gesetzt und irgendwie schien sie mit etwas gefüllt worden zu sein. Vorsichtig befühlte er den Quilt, denn um einen solchen handelte es sich. Es fühlte sich gut an, und Christian lachte, legte sich auf sein provisorisches Nachtlager und zog diese eigenartige Decke über sich. Es dauerte nicht lange, und er war eingeschlafen. _________________
Tu was du willst, aber schade niemandem!
Sylvias Bridal Sampler |
|
Nach oben
|
|
|
Werbung Registrieren oder Einloggen, um Werbung auszublenden
|
Verfasst am: 12.12.2010, 16:37 Titel: Werbung |
|
|
|
|
Nach oben
|
|
|
|
|